Wachstumsspitze erreicht?
Das Graswachstum erreicht langsam seinen Höhepunkt. Dennoch liegen die Messwerte im Messnetz der AGFF eher im mittleren Bereich. Eine Ursachensuche.
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Graswachstumsbericht Kalenderwoche 18
Der Regen ist in der ganzen Schweiz rechtzeitig gekommen, es ist angenehm warm – ideale Wachstumsbedingungen für das Gras. Die Weidebetriebe des Grasmessnetzwerkes melden ideale Bedingungen für die aktuelle Weidephase. Das gemessene Graswachstum liegt dennoch nur bei durchschnittlich 80kg TS/ha/Tag. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Weidefläche teilweise schon recht stark verkleinert wurde und Flächen wegkonserviert wurden. Weniger Blattmasse bedeutet in der Folge weniger Graswachstum.
Auf Weiden vegetatives Wachstum erhalten
In Lagen unter 700 m ü.M. haben die Leitgräser auf den meisten Naturwiesen jetzt mit dem Rispenschieben begonnen, bedingt durch die länger werdenden Tage. Der Nährwert des Wiesenfutters sinkt ab diesem Stadium rascher, gleichzeitig sinkt auf der Weide der Verzehr. Vollweidebetriebe versuchen deshalb, das generative Wachstum möglichst zu unterbrechen und die Weideflächen möglichst lange im vegetativen Wachstumsmodus zu halten. Dies kann gelingen, indem die Blütenstände der Gräser kurz vor dem Rispenschieben abgebissen werden. Damit dies klappt, muss auch sichergestellt werden, dass eine tiefe Ausgangshöhe von unter 4cm eingehalten wird. Eine verkürzte Rotationsdauer kann in dieser Phase Sinn machen – auch wenn dadurch etwas Wachstumspotenzial verloren geht.
Auf Weidekoppeln, wo die Tiere die Gräser gerade oberhalb des sich entwickelnden Blütenstandes abgebissen haben, schieben die Rispen von Englisch Raigras, Rohrschwingel und anderen Gräsern unvermindert weiter. Solche Koppeln wenn möglich jetzt wegkonservieren, damit in wenigen Wochen wieder Weidegras zur Verfügung steht. Wenn die Koppel in der Rotation bleiben soll, dann kann sie jetzt bei trockenem Wetter vorgemäht werden. Die Weidetiere nehmen dann das leicht angewelkte Gras ohne Selektion auf, und die Gräser kehren zum vegetativen Wachstum zurück. Die Futterqualität des Folgeaufwuchs wird damit gesichert.
Gülledüngung gut planen
Viel Graswachstum bedeutet auch hoher Nährstoffentzug aus dem Boden. Gleichzeitig ist jetzt gegenüber dem Hochsommer eine bessere Düngerwirkung zu erwarten, speziell auch bei organischer Düngung. Betriebe haben verschiedene Strategien entwickelt, um Gülle auch auf Weideflächen bedarfsgerecht einzusetzen:
- Normal verdünnte sollte auf Weideflächen innert weniger Tage nach dem Weidegang ausgebracht werden, damit die nachwachsenden Blätter nicht verschmutzt werden.
- Stark verdünnnte (2:1) oder separierte Gülle kann mit den bodennahen Ausbringmethoden relativ flexibel eingesetzt werden - grössere Weideflächen können so an einem Stück gedüngt werden.
- Feuchte Witterung während und nach der Ausbringung kann die Wartezeit vor der nächsten Nutzung auf wenige Tage verkürzen.